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Musische Weinstunde am 19. Juni 2010 von Saarburg bis Mettlach auf der Saar

Michael Kleeberg

 

15.30 Uhr war Abfahrt des Schiffes „Saargold“. Gemütlich schipperten wir von Saarburg nach Mettlach und genossen eine Lagen-Weinprobe. Bernhard Faber, Zeremonienmeister für die Region Trier- Saar-Ruwer, hat ein attraktives Programm erstellt, dass die Schönheit des Saartales mit seinen guten Weinen offenbart.

 

Während die Gäste die kommentierte Weinprobe mit Riesling der Saar verkosten, arbeiten andere daran, die Staustufe Serrig zu passierten. Mit einer Hubhöhe von 14,5 Metern ist sie die größte deutsche Flussstaustufe an einem natürlichen Flusslauf. Wie schön das Saartal ist, konnte man am Oberdeck entdecken. Unterdessen gibt Bruderschaftsrat Lothar Schwinden einen Einblick in historische Begebenheiten der Region.

 

Der Saar-Schifffahrt mit Weinprobe folgte ein kurzer Fußweg in das Schloss Saareck, ehemaliger Wohnsitz der Familie von Boch und Gästehaus der Villeroy & Boch AG.

 

Beigeordneter Hermann Kiefer freute sich über den Besuch der 128 Weinbrüder und Weinschwestern. Als Gastgeschenk überreichte er einen Teller mit einem künstlerisch wertvollen Abbild der Saarschleife, flankierend durch den heiligen Ludwinus An liebevoll eingedeckten Tischen schmeckte das Drei-Gang-Menü besonders gut. Als Amuse Bouche wurde Thunfisch auf Algen serviert. Es folgte eine pikante Spinatsuppe mit Wachteleiern Dann wurde rosa gebratene Entenbrust mit Orangenbutter serviert. Dazu gab es Kaiserschoten und glasierten Karotten mit Ingwer und gebackenen Süßkartoffeln. Zum Dessert schmeckte der Aprikosen-Mandel-Gratin mit kalter Vanille ganz vorzüglich. Zusammen mit korrespondierenden Weinen war es ein gutes Beispiel für “saarländisch gud gess”.

 

Für den musikalischen Part der Musischen Weinstunde sorgten Osnat Kaydar (Sopran) und Pianist Sebastian Voltz. Sie präsentierten im Kaminzimmer des Schlosses romantische Lieder von Franz Schubert und Johannes Brahms. Die in Israel geborene Osnat Kaydar füllte mühelos mit ihrer starken Stimme das Kaminzimmer, die ruhige, teils dynamische Begleitung von Sebastian Voltz komplettierte die dramatische Interpretation.


Weinprobe

 

2009er Ayler • Riesling feinherb • Weingut Peter Lauer Ayl

2009er Ockfener Bockstein • Riesling Auslese feinherb • Weingut Klostermühle Otto Minn

2009er Saarburger • Riesling feinherb • Weingut Forstmeister Geltz Zilliken

2009er Serriger König Johann Berg • Riesling Spätlese feinherb • Weingut Ökonomierat A. Schmitt

2009er Serriger Schloss Saarsteiner • Riesling Spätlese feinherb • Weingut Schloss Saarstein

2009er Serriger Schloss Saarfelser Schlossberg • Riesling Spätlese feinherb • Weingut Vereinigte Hospitien

2009er Serriger Würtzberg • Riesling Kabinett feinherb • Weingut Dr. Siemens

 

Zur Sehenswürdigkeit Klause Kastel ein paar Bemerkungen von unserem Bruderschaftsrat Lothar Schwinden:

 

Hr. Adolf Schmitt sprach in seinem Grußwort vom „König Johann-Berg“. Daran anknüpfend der Hinweis auf die Klause Kastel, an der gerade unser Schiff vorbeiglitt. Über 100 Jahre lang war die Klause die Grabstätte König Johanns von Böhmen, der der Herkunft nach Graf von Luxemburg war (+ 1346). Bekannt ist er auch unter dem Namen Johann der Blinde oder wie die Luxemburger sagen, „Jhang de Blannen“. Er galt als Personifizierung des gelebten Rittertums.

 

1838 wurde ihm von dem bedeutendsten Baumeister des 19. Jh., Karl Friedrich Schinkel im Auftrag des preuss. Kronprinzen Friedrich Wilhelm, des späteren Königs Friedrich-Wilhelm IV., die ehemalige Klause als Grabkirche hergerichtet. Fast 200 m hoch erhebt sich die Sandsteinfelswand über die Saar und hoch oben klebt das Kirchlein am Felsen.

 

Die Erbauungsgeschichte führt zu einer weiteren Familie, die uns bei der Weinstunde Besuchsort bot, zur Familie von Boch in Mettlach:

Nach einem wechselvollen Schicksal waren die Gebeine des toten Königs in den Wirren der frz. Revolution über eine Bäcker-Backstube in den Besitz der alten Luxemburger Familie Boch gekommen. Besagter Kronprinz, der tags zuvor die Klause in Kastel mit ehem. Kirche, Klausnerwohnung und zwei Kapellen und einem heiligen Grab besucht hatte und sie in einem desolaten Zustand vorgefunden hatte, weilte am 11. Nov. 1833 bei J.F. Boch in Mettlach. Als ihm der Gastgeber abends beim Wein eröffnete, dass er nun zwei gekrönte Häupter unter seinem Dach beherberge, wurde der Gast aufmerksam, erfuhr von dem Schatz und beschloss spontan, dem toten König eine würdige Gedenkstätte errichten zu lassen. Keine geringerer als Schinkel durfte das auch heute noch gerühmte Bauwerk planen.

 

Kastel weist eine weiter zurückreichende Geschichte mit Überresten auf, die einen Besuch allemal lohnen. In keltischer Zeit gehörte mit seiner Befestigung die 30 ha große Fläche auf der Höhe zu den größten Zentren der keltischen Treverer. Nur vier weitere Oppida dieser Größe sind zwischen Rhein und frz. Grenze bekannt. Heute noch weist der Wall aus der zusammengestürzten Mauer, die etwa 100 Jahre vor Chr. errichtet wurde, gewaltige Dimensionen auf. Bei einer Höhe von 8 m ist die Mauerkrone noch 18 m breit, der Fuß 70 m. In den letzten Jahren wurden aus der Römerzeit ein Heiligtum und ein Theater auf dieser Siedlungsfläche entdeckt. Letzteres ist an die Felskante ein wenig nördl. der Klause gesetzt und bietet einen phantastischen Blick in die Ebene zu Füßen über die Saar zum Weinort Serrig hin. Wahrscheinlich war auch die römische Siedlung hier für die Umgebung zentraler Ort als Kultplatz und Markt.

 

Zu Füßen des Felssporns von Kastel liegen die historischen Orte Staadt und Taben. Beide stehen in alter Tradition zum Kloster St. Maximin in Trier. Die Weingüter, die aus den beiden Klosterniederlassungen hier an der Saar hervorgingen, blicken auf eine reiche Geschichte zurück.

Fotoserien

Musische Weinstunde am 19. Juni 2010 von Saarburg bis Mettlach auf der Saar (SA, 19. Juni 2010)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Sa, 19. Juni 2010

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